Muster berechnen

Das PM Camp Dornbirn lädt ein zur Blogparade mit dem Thema «Muster brechen». Kaum das Thema fertig gelesen, kam mir schon die Budgetierung in den Sinn. Die Frage, die ich mir immer wieder stelle: Wie können wir uns von alten Mustern rund um die Budgetierung von Projekten lösen?

Aufwand und somit Kosten werden anhand von Erfahrungen also Muster geschätz, die (in unserem Fall) nie 1 zu 1 wiederholt werden.

  • Entwicklungen, die in ähnlicher Weise bewerkstelligt wurden, werden häufig neu kombiniert, woraus oft ein komplexes Konstrukt entsteht, das seine Finessen erst während der Umsetzung preis gibt.
  • Bei der Entwicklung individueller Programme oder Funktionen, sind Hürden im Vorfeld gänzlich unbekannt.
  • Kreativität und Enthusiasmus des Kunden generieren im Lauf eines Projekts weitere Aufgaben, die oft exzellent sind … und zusätzlichen Aufwand bedeuten.

Kostenkontrolle, können und wollen wir nicht brechen, jedoch den Blick auf das Budget ändern und wertorientierte Wege gehen.

Der agile Festpreis

Unter agilem Festpreis versteht man ein Budget, in dessen Rahmen man so nahe wie möglich an das gewünschte Endergebniss kommt. Dabei werden Aufgaben mit dem grössten Mehrwert als erstes bearbeitet weniger wichtige Punkte bleiben am Ende des Budgets offen, falls nicht alle Wünsche im Rahmen des Budgets umgesetzt werden können.

Beyond Budgeting

Unter dieser Methode verbirgt sich die bedarfsorientierte Kostenplanung in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern, die direkten Enkundenkontakt haben und somit den Bedarf am besten kennen. Statt Budgets langfristig vorherzuplanen, gilt es flexibel am Puls der Zeit zu bleiben und Investitionen durch kurzfristigen Einsatz optimal zu nutzen. Erfahrungsgemäss spart ein Unternehmen dabei.

#NoEstimates

Eine alte Theorie (in der Praxis bestätigt) neu vor allem auf Twitter entflammt besagt, dass der ganze Aufwand für eine Kostenplanung verschwendete Energie ist, die besser bereits in die Umsetzung der Aufgaben investiert wird. Ein Projekt wird in kleine Teilaufgaben heruntergebrochen, die transparent bearbeitet werden. Der Auftaggeber ist dabei dicht am Ball und kann Vertrauen in das Team aufbauen. Es geht nicht darum komplett auf Kostenschätzung zu verzichten, sondern auf das Nötigste zu beschränken, in dem Bewusstsein, dass es nicht darum geht mit den Zahlen zu jonglieren, sondern die Prioritäten zu definieren und die Konzentration auf den gewünschten Focus zu lenken.

Zahl was es dir wert ist

Zugegeben, kenne ich dies bisher nur von Einzelunternehmern und Künstlern und doch fasziniert mich der Ansatz sehr. Neue Wege zu gehen und diese zu analysieren ist spannend und sehr lehrreich auch für die, die sie in der Form nicht gehen. Wie schätzen Kunden den Wert ein, wenn dieser nicht vorgegeben ist? Woran orientiert sich der Kunde wenn er die komplette Freiheit darüber hat?

Am letzen Barcamp Bodensee haben wir über den Wert freiberuflicher Dienstleistungen philosophiert. Wie ermitteln wir den Wert unserer Dienstleistungen? Welchen Wert hat Arbeitszeit, welchen Wert hat Wissen und Erfahrung? Diese Fragen in einer offenen Runde auseinanderzunehmen und neu zusammenzufügen bringt Bewegung in eingefahrene Denkmuster.

Alles Relativ

Im Gespräch mit anderen stellt sich immer wieder heraus, dass ein «Wert» äusserst subjektiv ist. Sich am Mehrwert, Potenzial und an anderen Investitionen zu orientieren verändert den Blick auf das Budget.

«Was das Auto vom Chef mit E-Commerce zu tun hat? Nicht direkt etwas, aber als Messgrösse könnte es sehr wohl dienen… Das Auto vom Chef also; den Wert mit 2 (oder 3, 4,..) multiplizieren für das Onlineshop-Projekt.»

empfiehlt Thomas Lang z.B. kleinen und mittleren Unternehmen.

Ach ja, ich hätte fast vergessen zu erwähnen … trotz all der tollen Theorien und einiger Erfahrung, bleibt es eine Herausforderung Kostenfragen zugunsten von Auftraggeber und Auftragnehmer zu lösen.

Soviel zum Thema vorab, mehr dazu dann gerne im direkten Austausch auf dem PM Camp in Dornbin.

PM Camp Dornbirn

Hier findet Ihr alle Beiträge zur Blogparade 2015

Ich packe meinen Koffer und nehme folgende Themen mit:
Budgetierung, verteiltes Team und Kudos (nur mal so, nicht als Session ;-))

Freue mich sehr auf den Erfahrungsaustausch im Dreiländereck.
@majehle

 

Quellen:

  • Andreas Opelt, Boris Gloger, Wolfgang Pfarl und Ralf Mittermayr: Der agile Festpreis. Leitfaden für wirklich erfolgreiche IT-Projekt-Verträge.
  • Niels Pfläging: Führen mit flexiblen Zielen. Beyond Budgeting in der Praxis
  • Vasco Duarte: No Estimates – How to measure projects without estimating

1 Kommentar zu «Muster berechnen»

  1. Sehr schöner Beitrag! Jede Argentur kennt das Problem.
    Für mich ist immer wichtig (einfach gesagt) dass der Kunde am Ende unterm Strich einem entpsrechenden Mehrwert hat. Und wo zu viel gespart wird, sind in der Regel beide Seiten unzufrieden (Argentur da zu wenig Geld und nicht das gewünschte Ergebnis erreichbar. Der Kunde weil er nicht das optimale Ergebnis erhalten kann).

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert