Handel im Deep Web, aber legal

E-Commerce Marktplätze wie Ricardo, Siroop, Amazon und eBay sind weltweit für 50% des B2C (Business to Customer) Handels verantwortlich. Auf den 75 grössten Marktplätzen werden weltweit knapp 1.5 Billionen CHF ausgegeben (Quelle: Internet Retailer). In diesem Artikel geht es aber nicht um die bekannten Platzhirsche und zentralisierten Internet Giganten, sondern um OpenBazaar, einen dezentralen weltweiten E-Commerce Marktplatz im Deep Web (basierend auf Blockchain Technologien), einem Teil des World Wide Webs, der bei einer Recherche über normale Suchmaschinen nicht auffindbar ist. OpenBazaar ermöglicht sowohl Käufern als auch Verkäufern sicheren und gebührenfreien Handel. Seit der Veröffentlichung der 2.0 Plattform Ende 2017, sind weltweit über 40’000 Nodes (Knotenpunkte bzw. Teilnehmer) dem OpenBazaar Netzwerk beigetreten.

Anfang 2018 schuf OpenBazaar weitere Anreize, indem es Käufern und Verkäufern neben der Kryptowährung Bitcoin die Bezahlung in Bitcoin Cash und Zcash ermöglichte. Anfang April aktualisierte OpenBazaar die Development Roadmap. Weitere kleinere, aber wichtige Funktionen wurden hinzugefügt, einschliesslich verifizierter Moderatoren, um gegen Betrüger vorzugehen.

Die in Grossbritanien ansässige Firma OB1, die hauptsächlich für die Entwicklung von OpenBazaar verantwortlich ist, hat im März in einer Series-A-Finanzierungsrunde 5 Millionen CHF eingesammelt, um die neue Roadmap gemeinsam mit der OpenBazaar Community in die Realität umzusetzen. OpenBazaar ist Open Source, d.h. jeder kann sich aktiv beteiligen und die Richtung und Priorisierung neuer Funktionen mit gestalten.

OpenBazaar auf dem Smartphone

Bisher war OpenBazaar eine reine Desktop-App-Erfahrung, da die Entwicklung verteilter Applikationen für Web-Browser und mobile Endgeräte nur schwer realisierbar war. OpenBazaar war es wichtig, zuerst den Protokoll-Grundstein richtig zu legen, lange bevor die Arbeit an alternativen Clients (Applikationen auf verschiedenen Entgeräten) begann.

Die Einführung von OpenBazaar in Web-Browsern (wie z.B. Firefox und Chrome) und Smartphones ist essentiell, um die Einstiegshürden weiter zu vertiefen. Diese neuen Clients werden 2018 der Hauptfokus von OpenBazaar sein.

Zu Beginn hatte OB1 vor einen gehosteten Node Service zu etablieren mit welchem sich iOS und Android Clients verbinden können. Das wäre zwar komfortabel für Nutzer, hätte OB1 aber in die Situation gebracht die Infrastruktur überwachen zu müssen und als Gatekeeper des dezentralen Marktpalatz für mobile Benutzer zu fungieren.

Statt dessen hat man im Q3/2017 die Go (Programmiersprache in welcher auch OpenBazaar entwickelt wird) Community um Hilfe gebeten, um den OpenBazaar Server für mobile Endgeräte zu modifizieren. Die Strategie ging auf. Nach diversen Optimierungen ist man stolz berichten zu können, dass die mobilen OpenBazaar Applikationen, die veröffentlicht werden einen vollständigen Node auf dem mobilen Endgerät selbst ausführen werden. Die Bedeutung dieser Errungenschaft sollte nicht unterschätzt werden (=revolutionär), da sie Milliarden von Mobilgeräten den direkten Zugang zum dezentralen OpenBazaar Marktplatz ermöglicht.

Zum Zeitpunkt als dieser Meilenstein erreicht war und die Mobile App veröffentlicht werden sollte, stiegen die Bitcoin Transaktionsgebühren so drastisch, dass man sich allerdings entschied die Integration alternativer Kryptowährungen vorzuziehen. Am Ende soll aber eine iOS und Android Mobile App stehen, die anfangs Bitcoin, Litecoin, Bitcoin Cash und Zcash unterstützt. Dies wird Menschen auf der ganzen Welt befähigen Kryptowährungen auf einem globalen dezentralisierten Marktplatz zu verdienen und zu nutzen, ganz ohne traditionelle Fiat Währungen, jeder und jede in seiner bzw. ihrer Kryptowährung des Vertrauens.

OpenBazaar im Web-Browser

OpenBazaar in einem Web-Browser laufen zu lassen ist noch schwieriger. Das Netzwerk wurde auf der Basis von IPFS (dezentrales Dateisystem) entwickelt. Das Betreiben eines OpenBazaar Nodes ist quasi wie das Betreiben eines individualisierten IPFS Node. Es gibt aktuell Bemühungen dies mit IPFS-JS zu bewerkstelligen und das Entwickler Team von OpenBazaar ist der Überzeugung, dass OpenBazaar Anfang 2019 auch über Web-Browser zugänglich sein wird.

Weitere Optimierungen und Funktionen

  • Developer Support: Dokumentation, Separation von Protokoll und Referenz Implementierung, Bug Bounty Programm
  • OpenBazaar Token: Anreize für Kuratoren von Listings und verbesserte Content Discovery (Produkt Listings durch Kuratoren)
  • Kryptowährungs-Listings: neben physikalischen/digitalen Gütern und Dienstleistungen wird auch der Handel mit Kryptowährungen untereinander unterstützt, d.h. ohne sich bei einem Krypto Exchange registrieren zu müssen
  • automatisierte digitale Downloads
  • besseres Reputation und Identity Management
  • OpenBazaar Foundation: die Wartung des OpenBazaar Protokolls soll von OB1 an eine Non-Profit Stiftung übertragen werden

Neben OpenBazaar gibt es noch andere Plattformen wie z.B. das in der Schweiz ansässige BitBoost, welches im Q2/2018 eine erste Live Version vorstellen möchte. Das Einstellen von Produkten oder Dienstleistungen bei BitBoost soll allerdings mit ca. 1 CHF in BitBoost Tokens pro Listing zu Buche schlagen. Im Gegensatz dazu ist die Nutzung von OpenBazaar sowohl für Händler als auch für Käufer komplett kostenlos. Die Firma OB1 möchte dies auch so beibehalten und sich statt das Protokoll zu monetarisieren, lieber mit Dinestleistungen rund um OpenBazaar sein Geld verdienen. Ein sympathischer und letztlich auch logischer Ansatz, der einem dezentralen Marktplatz auch philosophisch Rechnung trägt.

Wenn du deine Produkte oder Dienstleistungen ebenfalls auf OpenBazaar einstellen möchtest, ist Openstream der richtige Ansprechpartner.

1 Kommentar zu «Handel im Deep Web, aber legal»

  1. Pingback: Ein weltweites dezentrales E-Commerce Netzwerk – Openstream

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