AI Overviews, Fan-Out und der Wert einzigartiger Inhalte

·

·

«Our role in trying to help people locate and understand information doesn’t do well if there’s no open web, so we really want the open web to be doing well because that is one of these pillars of how we operate.» — Danny Sullivan

Danny Sullivan ist eine Legende im Suchmaschinen-Universum. Als Gründer von Search Engine Watch und später Search Engine Land prägte er die Berichterstattung über Google wie kaum ein anderer. Heute arbeitet er direkt im Unternehmen, als Director innerhalb von Google Search – ein Perspektivwechsel, der sein Wort besonders gewichtig macht.

Auf der Bühne des WordCamp US 2025 sprach Sullivan über die Gegenwart und Zukunft der Suche. WordCamps selbst sind Community-Konferenzen rund um WordPress: offen, von Freiwilligen organisiert, mit Talks, Panels, Workshops und jeder Menge Austausch. Dieses Jahr fand das US-Flaggschiff vom 26.–29. August statt. Für viele ein Highlight: Sullivans Keynote, nachdem er schon für das WordCamp Europe in Basel angekündigt war, dort jedoch kurzfristig absagte.

WordCamp-US-2025-August

Wie Google Search arbeitet – kurz & nützlich

Crawlen, Indexieren, Ausspielen: Google lebt vom offenen Web. Es gibt nicht ein Ranking-System, sondern viele, die Hunderte Signale nutzen – von Freshness über Semantik bis Lokalität. Sprache ist mehrdeutig, 15% aller Suchanfragen sind täglich neu. Die Systeme sollen Absichten verstehen, nicht nur Wörter zählen.

Qualität statt Signal-Hopping

Google testet permanent, von Side-by-Side-Bewertungen bis Live-Experimenten; Tausende Launches pro Jahr, zwischendurch grössere Core- oder Spam-Updates. Sullivans Hauptappell: Schreibe für Menschen, nicht für Mythen. Keine künstlichen Wortzahlen, keine Deko-«Expert Reviews» nur «für Google». Einzigartige, hilfreiche Inhalte und gute Page Experience schlagen Checklisten-Magie.

Von Mobile zu Multimodal

Suchen ist allgegenwärtig geworden – und visuell: Bilder einkreisen («Welche Sonnenbrille ist das?»), Foto/Video fragen («Was macht der Plattenspieler falsch?») und eine textliche Antwort erhalten. Mehr Short-Video und erfahrungsbasierte Inhalte (Foren, Social, UGC) werden sichtbarer, wenn sie zur Absicht passen.

AI Overviews, Fan-Out und AI Mode

AI Overviews sind als Absprungbrett gedacht: sichtbare Link-Boxen, Anker und Carousels, die zur Vertiefung führen. Das Fan-Out zerlegt lange, natürliche Suchphrasen in Teilfragen, sammelt breiter und verdichtet – dadurch erscheinen oft diversere Quellen als in klassischen Blaulinks. Beobachtete Effekte: mehr Suchen, komplexere Queries, breitere Site-Verteilung und stärkeres Engagement auf Zielseiten.
AI Mode bietet eine chat-artige Suche mit Verlauf; Web Guide (Experiment) strukturiert Blaulinks thematisch, wenn du explizit Links bevorzugst.

Die CTR-Debatte

Aus dem Publikum kam die Sorge: mehr Impressionen, Besucherinnen und Besucher, aber sinkende CTR (Click Through Rate) seit AI Overviews. Sullivans Antwort: Für faktische Mini-Fragen ist eine direkte Antwort legitim (das gab es schon mit Featured Snippets). Entscheidend ist, Wert statt Vanity-KPI zu messen: Leads, Sign-ups, Anfragen, Käufe. Google betont, das offene Web und hochwertige Inhalte weiter hervorzuheben. Die Formate werden laufend nachgeschärft.

Handlungsempfehlungen für Creator, Shops & Publisher

  • Setze auf einzigartig & nützlich: eigene Daten, Tests, lokale Perspektiven, echte Expertise.
  • Strukturiere für Erstbesuche: schneller Zugang zum Ergebnis, danach Story/Details.
  • Ergänze multimodal, wo es hilft: Bild-Steps, kurze Clips, FAQ-Boxen.
  • Denke in Intent-Clustern wie das Fan-Out: verbundene Teilfragen in Hubs abdecken, sauber intern verlinken.
  • Miss Wertbeiträge statt nur CTR: Events, Conversions, Newsletter, qualifizierte Kontakte.

Fazit

Die Suche wird generativer und multimodaler, doch das Ziel bleibt: hochwertige Inhalte vom offenen Web sichtbar machen und wertvolle Besuche ermöglichen. Für dich heisst das: Substanz schärfen, Erlebnis verbessern, Wert messen – und neue SERP-Formate als Chance begreifen.