Wie ChatGPT zum Shopping-Guide wird – und was das für den E-Commerce bedeutet

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Die Art, wie Menschen im Internet nach Produkten suchen, verändert sich rapide – und ChatGPT spielt dabei eine immer grössere Rolle. OpenAI hat kürzlich neue Shopping-Funktionen in ChatGPT eingeführt, die Nutzerinnen und Nutzer bei der Produktsuche visuell und kontextsensitiv unterstützen. Für E-Commerce-Betreiber bringt das Chancen und Herausforderungen mit sich. In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die neuen Funktionen und zeigen auf, was sie für den Online-Handel bedeuten könnten.

Was hat sich geändert?

Wenn Nutzerinnen und Nutzer in ChatGPT nach einem Produkt suchen («Ich suche ein Kostüm für meine zwei Hunde»), erkennt das System die Kaufabsicht und zeigt passende Ergebnisse in einem visuell gestalteten Karussell.

Diese beinhalten:

  • Produktbilder
  • Titel und vereinfachte Beschreibungen
  • Labels wie «Budgetfreundlich» oder «Beliebt»
  • Zusammenfassungen von Produktbewertungen
  • Preisangaben
  • Verlinkungen zu Händlern

Die Funktion ist aktuell für GPT-4o und 4o-mini verfügbar und wird weltweit ausgerollt, auch für Free- und nicht eingeloggte Nutzer.

Wie die Produktauswahl funktioniert

Die Produktauswahl basiert auf einer Kombination aus Nutzer-Intention, gespeicherten Einstellungen (Memories, Custom Instructions) und strukturierten Daten. Dabei gewichtet ChatGPT Faktoren wie Preis, Kundenbewertungen, Nutzungskomfort oder Designwünsche – je nachdem, was im Prompt deutlich wird.

Beispiel: Wenn eine Nutzerin angibt, dass das Budget 30 CHF beträgt, konzentriert sich ChatGPT bei der Auswahl stärker auf den Preis. Wenn stattdessen ein bestimmter Look oder eine Funktionalität gewünscht ist, werden andere Merkmale relevanter.

Produktlabels und Rezensionen

Die Labels wie «Budgetfreundlich» entstehen durch KI-Auswertung öffentlicher Daten. Sie sind nicht offiziell verifiziert, können aber als Orientierung dienen. Auch die Review-Zusammenfassungen stammen aus öffentlichen Quellen und werden modellbasiert zusammengefasst. Manche Produkte zeigen eine aggregierte Sternebewertung, die nicht mit einer bestimmten Plattform identisch sein muss.

Preisinformationen

Die angezeigten Preise stammen aus externen Quellen und beziehen sich meist auf den zuerst gelisteten Händler. Es kann zu Verzögerungen bei Preisänderungen oder Versandkosten kommen. Eine direkte Garantie für die Aktualität besteht nicht.

Zukünftige Entwicklung: Eigene Produktfeeds für Händler

OpenAI arbeitet an einer Infrastruktur, die es Händlern ermöglichen soll, eigene Produktdaten direkt einzureichen. Ein offizielles Interesseformular ist bereits online verfügbar. Ziel ist es, händlerseitige Angaben zu Preisen, Verfügbarkeiten und Beschreibungen aktuell und verlässlich in die ChatGPT-Ergebnisse zu integrieren – ohne Umweg über Drittanbieter.

Was bedeutet das für Online-Shops und Plattformen?

Die neue Shopping-Funktion zeigt: ChatGPT wird mehr und mehr zur Produktsuchmaschine. Wer im E-Commerce sichtbar bleiben will, sollte künftig auf folgende Punkte achten:

  • Strukturierte Produktdaten bereitstellen (z. B. über standardisierte Feeds)
  • Bewertungen und Rezensionen aktiv pflegen
  • Produktbeschreibungen vereinheitlichen, um KI-Interpretationen zu erleichtern

Gerade kleinere Shops könnten profitieren, wenn OpenAI eine offene Feed-Schnittstelle schafft. Auch für Open-Source-Shopsysteme wie WooCommerce, Shopware oder PrestaShop könnte das ein wichtiges Zukunftsthema sein.

Einordnung im grösseren Kontext

Bereits in unserem Artikel «Google AI Mode: So verändert KI das Online-Shopping» haben wir gezeigt, wie KI den Einstieg in die Produktsuche grundlegend verändert. Nun zieht auch OpenAI nach. Gemeinsam zeichnet sich ein klarer Trend ab: Die Produktsuche verlagert sich von klassischen Suchmaschinen hin zu dialogbasierten, KI-gestützten Interfaces. Die Plattform, die die beste Kombination aus Personalisierung, Transparenz und Usability bietet, könnte langfristig zur zentralen Anlaufstelle für Online-Käufe werden.

Fazit

ChatGPT wird zur Schnittstelle zwischen Nutzern und Online-Shops. Noch ist unklar, ob es dabei bleibt oder ob ein Marktplatzmodell folgt. Klar ist: Wer jetzt beginnt, seine Produktdaten KI-kompatibel zu strukturieren, kann sich frühzeitig Wettbewerbsvorteile sichern.


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