Die Digitalisierung ist ein Krawattenkiller

Eine gut gelaunte Monica Babilon alias DJane stimmte gestern bereits vor 9 Uhr morgens mit gutem Elektrosound und Begleitgesang den Konferenzsaal im obersten Stockwerk der Messe Zürich ein auf den zum ersten mal statt findenden Digital Summit für KMU. In 20 Keynotes und 42 Lernwerkstatt-Sessions hat die grösste Schweizer Expo für Marketing, Event und Promotion, die SuisseEMEX, eine parallele Konferenz ins Leben gerufen bei der konkrete Lösungen und das «Wie» im Vordergrund stehen sollen.

In der Fülle von nationalen und internationalen Digital- und E-Commerce-Events ist es gar nicht so einfach, die guten und relevanten aufzuspüren. Ich habe am Summit «nur» die Keynotes des gestrigen Vormittags mitgenommen, welche mich persönlich nicht vom Hocker gehauen haben, aber wenn man die diesjährige Eröffnungs Keynote der K5 in Berlin miterlebt hat, ist man nicht mehr so leicht zufrieden zu stellen.

Zu den Lernwerkstatt-Sessions kann ich nichts sagen und bin deshalb gespannt, was andere darüber berichten. Für bisher vorwiegend analoge KMUs, die noch immer keinen CTO (Chief Technology Officer) beschäftigen und sich mit dem Thema Digitalisierung intensiver auseinander setzen möchten, ist der Praxisbezug sicherlich das Wichtigste, da es sonst oft nur abstrakte Theorie. Ein KMU Geschäftsführer muss verstehen, dass die Digitalisierung von bestehenden analogen Prozessen nicht ausreicht, um während der momentan statt findenden 4. industriellen Revolution nicht den Anschluss zu verlieren.

Digital Summit für KMU

SRF Moderator Urs Gredig begrüsste die Teilnehmer zusammen mit Initiantin Ewa Ming, Nicolas Bürer von digitalswitzerland und Thomas Bergmann von DIGIRATIS, welcher nochmals darauf hinwies, dass andere Konferenzen sehr theoretisch seien, der Digital Summit für KMU aber vor allem das Operative und den Praxisbezug betonen möchte.

Digitalisierung für KMU – eine Begriffserklärung

Die Begrifferklärung der oft gelesenen aber nicht immer verstandenen digitalen Buzz Words übernahm dann in der ersten Keynote Roger Baur von der IAB Switzerland Association, der Vertreterin der digitalen Branche in der Schweiz. Er erklärte unter anderem den unique Client und unique Visitor einer Webseite und warum er die Klickrate als KPI (Key Performance Indicator) hasst.

Welcome to the Future

Die nächste Keynote hielt Rolf Schumann, der laut eigenen Aussagen der einzige Nicht-Schweizer ist, der DJ Bobo hört und seine Playlist sogar noch in die Slides einer Keynote einbaut. Er hinterfragte zu Beginn seiner Präsentation, ob die Geschwindigkeit mit der sich die Technologie weiterentwickelt noch gesund sei. Es gibt mittlerweile viele Technologien, die gar nicht zum Einsatz kommen, weil wir in der Umsetzung hinterher hinken. Dennoch ist er der Überzeugung, dass Digitalisierung eine tolle Sache ist, wenn die Werte stimmen. Seine Definition von Digitalisierung ist die intelligente Vernetzung von Menschen, Sachen und Geschäften.

Innovation und Disruption – die Zukunft Schweizer KMUs

Die letzte Keynote des Vormittags hielt Benedikt Bitzi von Google. Er sprach über die Schweiz als Innovationsweltmeister und belegte dies mit diversen Beispielen vom Luxusglätteisen bis hin zur heutigen Form des aus St. Gallen stammenden Reissverschluss.

Google betreibt in Zürich den grössten Entwicklerstandort ausserhalb von Kalifornien, um vom innovativen Nachwuchs zu profitieren und disruptive neue Produkte und Tools zu entwickeln. Eines dieser Tools, testmysite.withgoogle.com, stellte er vor, damit auch ein KMU seine Seitenladezeiten überprüfen kann. Die Seitenladezeiten um eine Sekunde zu verringern kann zu einer Erhöhung der Conversion Rate um durchschnittlich 27% führen.

Da ich die Lernwerkstatt-Sessions am zweiten Tag nicht selbst besuchen konnte hier zumindest eine Übersicht der Themen, die mit einem Klick vergrössert werden kann.

Pingbacks von anderen Blogbeiträgen zum Digital Summit für KMU nehme ich gerne entgegen. Kommentare sind natürlich auch immer willkommen.

(Beitragsbild von Pexels)

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