Ein Lightning Talk von Gabi Troxler beim WordCamp Europe 2025 in Basel
Technisches SEO ist kein Hexenwerk, aber oft eine unterschätzte Disziplin. Gabi Troxler, SEO-Beraterin aus der Schweiz, zeigte in ihrem Lightning Talk auf dem WordCamp Europe 2025 in Basel eindrucksvoll, wie sich kleine SEO-Fehler zu grossen Problemen auswachsen können. In ihrem Vortrag mit dem Titel «The worst SEO mistakes I’ve seen on WordPress – so you won’t have to make them» nahm sie das Publikum mit auf eine Tour durch die gröbsten Pannen, die ihr in WordPress-Projekten begegnet sind.
1. Performance: Schlechte Pagespeed-Optimierung
Viele WordPress-Seiten leiden unter Performance-Problemen, ohne dass es den Betreiberinnen und Betreibern bewusst ist. Zu langsame Seiten führen zu höheren Absprungraten, weniger Interaktionen und letztlich schlechteren Rankings. Gabi zeigte am Beispiel eines Kunden, wie der Wechsel von einem überladenen Page Builder zu einem leichtgewichtigen Theme wie GeneratePress nicht nur die Core Web Vitals verbesserte, sondern auch das Crawling-Verhalten von Google positiv beeinflusste.
Tipp: Pagespeed-Tests mit Lighthouse und die Auswertung der Core Web Vitals in der Google Search Console sollten regelmässig zur Routine gehören.
2. Canonical-Tags falsch gesetzt
Ein besonders kurioser Fehler: Zahlreiche Unterseiten einer Website verwiesen per Canonical-Tag auf die Startseite – obwohl sie inhaltlich nichts miteinander zu tun hatten. Das Ergebnis: Google konnte diese Seiten nicht richtig indexieren.
Hintergrund: Canonical-Tags sollen bei Duplicate Content helfen, die Hauptversion einer Seite zu definieren. Werden sie jedoch falsch verwendet, schadet das der Sichtbarkeit. In diesem Fall war die fehlerhafte Einstellung im RankMath-Plugin hinterlegt – allerdings durch eine manuelle Konfiguration, nicht durch das Plugin selbst verursacht.
Tipp: Jede Seite, die indexiert werden soll, benötigt entweder ein selbstreferenziertes Canonical oder keines. Auf keinen Fall auf eine inhaltlich andere Seite verweisen.
3. Staging- und Live-Seite gleichzeitig im Index
Ein Klassiker: Sowohl die Live-Seite als auch eine Staging-Umgebung sind für Suchmaschinen öffentlich zugänglich. Das führt zu Duplicate Content, interner Konkurrenz («Keyword-Kannibalisierung») und potenziell peinlichen Indexierungen unfertiger Inhalte.
Tipp: In WordPress unter Einstellungen > Lesen die Option «Suchmaschinen davon abhalten, diese Website zu indexieren» aktivieren. Bei vielen Hosting-Anbietern ist das für Staging-Umgebungen standardmässig vorgesehen – ein Kontrollblick lohnt sich trotzdem.
4. Globaler Noindex-Tag: Das Ende aller SEO-Mühen
Der schlimmste Fall, den Gabi Troxler schilderte, war eine Website mit einem globalen Noindex-Tag. Sie wurde über Jahre hinweg gar nicht in den Suchergebnissen angezeigt. Die Verantwortlichen hatten es schlicht nicht bemerkt.
Ursachen: Der Noindex-Tag kann durch Plugins (Yoast, Rankmath) oder direkt im Code gesetzt werden. Ist er einmal aktiv, zieht er sich wie ein roter Faden durch die gesamte Site und verhindert jede organische Sichtbarkeit.
Tipp: Ein einfacher SEO-Crawl hätte das Problem sofort sichtbar gemacht. Wer technische SEO ernst nimmt, sollte regelmässig mit Tools wie Screaming Frog oder Ahrefs crawlen.
Zusätzlicher Hinweis: Hreflang-Tags richtig einsetzen
Bei mehrsprachigen Websites sollen Hreflang-Tags dafür sorgen, dass Nutzerinnen und Nutzer die passende Sprachversion sehen. Doch auch hier lauern Fallstricke: In einem Fall wurden durch ein Google-Translate-Plugin neue Sprachversionen erzeugt, ohne dass die Hreflang-Tags angepasst wurden – was zu SEO-Chaos führte.
Tipp: Hreflang-Tags müssen gepflegt und getestet werden. Tools wie hreflang.org helfen bei der Validierung. Besonders bei automatisierten Sprachübersetzungen ist Vorsicht geboten.
Fazit: Sprich mit deinem SEO!
Der rote Faden des Vortrags: Viele dieser Probleme hätten mit minimaler Kommunikation zwischen Entwicklerinnen und Entwicklern und SEO-Fachleuten vermieden werden können. Deshalb Gabis Appell:
«Auch wenn du denkst, deine Änderung hat nichts mit SEO zu tun – frag sicherheitshalber trotzdem nach.»
Technisches SEO ist Teamarbeit. Wer frühzeitig die richtigen Fragen stellt, spart später viel Aufwand, verlorene Rankings und graue Haare.
Quellen
- Beitragsbild von Marc Wieland und Jeroen Rotty
- WordPress.TV – The worst SEO mistakes I’ve seen on WordPress – so you won’t have to make them
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