NSA-Spähskandal: Datensicherheit in der Schweiz

In den Schweizer Alpen sind in einem ehemaligen Militärbunker mehrere Rechenzentren untergebracht. Seit den Enthüllungen über die Spähaktionen des US-Geheimdienstes NSA wollen immer mehr Menschen hier ihre privaten Daten speichern, gesichert hinter einer bombensicheren Stahltür. Und so entwickelt sich die Schweiz zum digitalen Tresor.

Seit der frühere NSA-Agent Edward Snowden enthüllt hat, dass der US-Geheimdienst Zugriff auf die Server der großen Internetunternehmen hat, speichern immer mehr Unternehmen ihre Daten hier in der Schweiz. Sie hoffen, dass die Geheimhaltung hier eher gesichert ist.

Die Anfragen für Speichervolumen sind in der Schweiz sehr angestiegen. Unternehmen aus der ganzen Welt verlagern ihre Daten hierhin. Am meisten wächst die Nachfrage beim Rechenzentrum Artmotion in der Schweiz selbst. Unternehmen wollen ihre Daten jetzt wieder im eigenen Land haben, wo die Gesetze klar und bekannt sind.

Finanziell gesehen sind die Schweizer Rechenzentren ca. 25 Prozent teurer als in den USA oder in der EU. Der Preis ist jedoch in diesem Bereich zweitrangig.

Die Rahmenbedingungen für die Datenlagerung sind in der Schweiz ideal. Das technische Niveau und die Infrastruktur sind hoch. Das Land ist politisch stabil. Doch auch die Datenzentren bieten hier keine Sicherheit gegen die NSA. Im Gegensatz zu anderen Ländern braucht man in der Schweiz allerdings einen richterlichen Beschluss, um auf Server zugreifen zu können.

Doch auch dieser Datenschutz ist gefährdet. Es wurde eine Gestzesänderung verfasst, nach der mutmassliche Straftäter über das Internet überwacht und Daten länger aufbewahrt werden können. Damit können Daten künftig in der Schweiz auf einen blossen Verdacht hin eingesehen werden.

Derzeit erhöhrt sich die Menge gespeicherter Daten jährlich um 45 Prozent. Das Geschäft mit den Daten-Tresoren hat Zukunftspotential. Die Swisscom baut derzeit für ca. 100 Millionen Franken ein neues Rechenzentrum in Bern-Wankdorf. Und auch Green.ch hat Investitionen in Höhe von 120 Millionen Franken geplant.

Seitdem Edward Snowden den Spionage-Skandal der NSA aufgedeckt hat, ist Datenschutz  ein verbreitetes Thema. Davon profitieren gerade IT-Firmen in der Schweiz. Hier sind die Datenschutzbestimmungen ungleich schärfer als in den USA. Das Ausland schätzt die Schweiz als Finanzplatz, für Zuverlässigkeit und Diskretion.
Wer seine Daten auf Schweizer Servern und Clouds hinterlegt, erwartet, dass diese sicher vor unerwünschten Einblicken geschützt werden.  Die Anfragen von Security Anbietern sind gestiegen. Security-Lösungen «Made in Switzerland» sind gefragter denn je.

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