re:publica 11- 2. Tag

Peter Sunde referierte zu Beginn des Tages über „Das Internet als Gesellschaftsbetriebssystem“.
Er sprach von einem Mangel an Professionals und der Spaltung des Menschen in „Pros“ und „Unpros“. Er fragte sich, wie eine digitale Demokratie aussähe und forderte den Bau eines Bildungssystemes für alle kulturellen Inhalte und Lehrmaterialien, als open source Bewegung.

Es folgte Maxwell Salzberg, der über die Open Source Plattform „Diaspora“ sprach. Übersetzt in 32 Sprachen liegt die Social Networking Site weiterhin in der Alpha-Version vor. Während sie anfänglich in New York entwickelt wurde , zogen die 4 Macher dann mit einem Fond von 200000$, der einer Veröffentlichung in der New York Times folgte, nach San Francisco um. Mit Parolen wie „Find something you love to do“ oder „Give one idea away and think of ten more“ thematisierte er seine Haltungen. Er betonte, dass er nur mit Freunden „abhängen“ wollte und: „Its hard to fail, when you are having fun“.

Impressionen auf der re:publica 2011 Friedrichstadtpalast, (cc) Anja Pietsch/re:publica
Impressionen auf der re:publica 2011 Friedrichstadtpalast, (cc) Anja Pietsch/re:publica

Der Programmpunkt „Blogger_innen im Gespräch“ mit Julia Probst, Richard Gutjahr, Rene Walter, Katrin Rönicke und Philip Banse schloss sich an.

Der Besitzer von nerdcore.de, Rene Walter, stand Rede und Antwort zu den Vorgängen um seinen Blog. Nach einer Abmahnung und einem Pfändungsbescheid wegen einem „gepfefferten“ Artikel, bekam er auf Grund von juristischen Formfehlern seine Domain zurück.

Julia Probst, gehörlose Eignerin von meinaugenschmaus.blogpost.com beschrieb mit Unterstützung einer Gebärdenübersetzerin ihren Lippenleseservice. Sie liest z.B. den Fussballspielern von den Lippen. In einem weiteren Projekt analysiert sie die Körpersprachen von Politikern und machte deutlich: „ Die Lügen wie gedruckt“. In ihrem Blog berichtet sie vom Leben einer Gehörlosen.

Katrin Rönicke postet auf http://fraulia.de. Sie sprach von antrainierten Stereotypen im Unterschied zwischen Mann und Frau. Besonders unterscheiden sich Frauen und Männer im Wettkampfverhalten. Männer messen sich gerne. Frauen nicht.

Richard Gutjahr (www.gujahr.biz) reiste mit journalistischem Interesse, auf eigene Faust nach Kairo. Ohne das Hintergrundwissen der Korrespondenten recherchierte er eigenhändig, statt von den Agenturen abzuschreiben.

Unter dem Titel „Egyptian social media stories“ thematisierte Noha Atef die Medienberichterstattung zur Zeit der Revolution in Ägypten. Sie betonte, dass fast jeder ein Handy besässe und betonte die Bedeutung von Facebook. Als das Internet blockiert gewesen sei, gab es Forderungen bzw. Proteste wie „We want Twitter“. Social Media hatte eine Bedeutung vor, während und nach der Revolution.

Der Konferenztag Donnerstag wurde mit dem Thema „What‘s happening? Love.“ beschlossen. Teresa Bücker, Nadine Lantzsch und Eva Horn berichteten dabei kurzweilig von Twitter als dem Geheimtip der Flirtbörsen. Sie gingen auf dessen „Favoriten“-Funktion ein, die zu vergebenden Sterne, das “Flittern“ und die Bedeutung von DMs (direct messages). Sie bezeichneten Twitter als die Zukunft des Telefonierens. Desweiteren thematisierten sie den „hach-Tag“ und das „Herz“ als Flirtbegriffe. Dann berichtete ein Pärchen, das sich bei Twitter kennengelernt hatte. Ein Statement schloss die Diskussion ab: „Man riskiert nicht weniger als sein Herz“.

Zum Ausklang des Tages fand eine Twitterlesung statt. Hierbei lasen Autoren aus gesammelten Twitter Postings.

Auch der zweite Tag der re:publica blieb spannend. Sehr lustig war eine Begegnung mit Renate Künast, die gerade den Friedrichstadtpalast verließ, während ich ihn betreten wollte. Sie zeigte sich sozial engagiert und ließ mir, der ich ja im Rollstuhl sitze, die Türe aufhalten. Kaum ein Grund für mich die Grünen zu wählen. Dafür sprechen andere Argumente.

Höhepunkte des zweiten Tages der re:pubica 2011 waren sicherlich die Ausführungen der gehörlosen Julia Probst. Sehr erheiternd. Auch die Diskussionsrunde über das «Flittern», die Nutzung von Twitter als Flirtportal, war kurzweilig und lockerte das Programm auf. Weiterhin sehr eindrücklich waren die Schilderungen von Noha Atef zur Revolution in Ägypten. Ein weiterer langer Tag voller interessanter, medienrelevanter Informationen ging zur Neige.

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