Open Source oder proprietäres E-Mail und Newsletter Marketing?

(Artikel wurde am 26.09.2009 leicht redigiert)

Gestern unterhielt ich mich auf der Orbit in Zürich mit Christian Bermicker von emailvision.ch über deren On-Demand E-Mail Marketing Software Campaign Commander™

und muss zugeben, dass mir anfangs diese Lösung von allen, die ich in den letzten Wochen angeschaut habe, am sympathischsten war:

  • Campaign Commander™ (Frankreich)
  • Inxmail (Deutschland)
  • MailChimp (USA)
  • CleverReach (Deutschland)

Bei Campaign Commander™ handelt es sich um eine Applikation mit modernem und benutzerfreundlichem Web-Interface, die neben all den Standardfunktionen

  • individuelle Newsletter-Templates
  • personalisierte Anrede
  • Open/View-Tracking, d.h. genaue Statistik über die Anzahl gelesener Mails
  • Click Tracking liefert Statistiken der besuchten URLs
  • Bounce Processing, um falsche oder nicht genutzte E-Mail-Adressen zu filtern
  • CSV-Import und -Export
  • Batch Processing, Versand in kleinen «Paketen» von z.B. 20 Newsletter pro Mal
  • zeitlich terminiertes Versenden von Newslettern
  • etc.

die wir vom von uns eingesetzten (und voll in osCommerce und swisscart® integrierten) Open Source Newsletter Manager PHPlist her kennen, noch weitere Vorteile bietet, die nur schwerlich im Rahmen einer Open Source Community realisiert werden können.

In einem weiteren Gespräch mit Manfred Bacher von Unic, einem Internet Dienstleister und Inxmail Partner aus Zürich, erhielt ich eine Einführung in den JAVA Client von Inxmail. Der Client ist mir nicht so sympathisch wie Campaign Commander™, bietet aber wie dieser auch eine Preview-Funktion für die wichtigesten E-Mail und Webmail Clients, die allerdings CHF 1.-/pro Screenshot kosten, plus Setup Kosten von ca. CHF 400.- für das einmalige Aktivieren dieser Funktion. Dabei sendet der JAVA Client den Newsletter an einen Inxmail Service, der einen Screenshot anfertigt und dann zurück an den Client sendet. Campaign Commander™ hat diese Preview Funktion standardmässig direkt integriert, d.h. die Previews werden vom Client selbst erstellt.

MailChimp hat eine sehr moderne (bisher nur englische) Admin-Oberfläche (web-basiert) und stellt sehr viele Videos bereit, um die diversen Funktionen ergänzend zu erläutern. Eine grosse Anzahl von fertigen Newsletter-Templates vereinfacht es dem Benutzer, ohne grossen Aufwand dennoch einen professionellen Newsletter zu versenden. Die kostenlosen Schnittstellen zu osCommerce und Magento sind gerade für uns und unsere Kunden ein grosses Plus. Die Magento-Schnittstelle ermöglicht es sogar, Empfängerlisten auf Store-Views zu mappen, so dass man z.B. nach Sprachen getrennte Listen führen kann und seine Kunden in der bevorzugten Sprache kontaktieren kann.

Weitere Erfahrungsberichte von anderen Open Source oder auch proprietären Newsletter-Tools sind als Kommentare zu diesem Posting sehr willkommen!

Sie fragen sich nun vielleicht, weshalb Openstream als Open Source Dienstleister proprietäre Newsletter Lösungen evaluiert. Den ersten Grund haben wir bereits genannt. Der Preview ist eine sehr wertvolle Funkion, bedeutet aber für den Software Entwickler einen enormen Aufwand, da es eine grosse Palette an E-Mail und Webmail Clients gibt. Für zuverlässige Ergebnisse ist eine kontinuierliche Kontrolle und Aktualisierung dieser Funktion unumgänglich und dies kostet Zeit (und Geld?). Obwohl Emailvision sich damit zu schmücken scheint, als einziger Dienstleister die Preview Funktion bieten zu können, ist dies auch bei Inxmail und ab Version 3.0 (erscheint in Kürze) bei CleverReach möglich.

Ein weiterer Grund ist der, dass professionelle Newsletter Marketing Provider entweder bei allen grossen ISPs gewhitelisted sind oder von alterierenden IP Adressen versenden; adRom verwendet hierzu eine sehr anspruchsvolle Server Technologie, die von AOL entwickelt wurde. Campaign Commander™ garantiert eine Zustellungsrate von 97% – nicht bei der Erstzustellung einer neu importierten Empfängerliste, aber nachdem die Spreu vom Weizen getrennt wurde und durch das Bounce-Handling die Liste gesäubert wurde. Campaign Commander™ hat ausserdem ein Team von Leuten, das sich ausschliesslich um die Pflege des Whitelistings kümmert und aufgrund aktiven Monitorings wird Kunden, die beabsichtigt oder unbeabsichtigt spammen, sehr schnell auf die Schulter geklopft.

Mit phpList haben wir in der Regel nur zwischen 15-30% Zustellungsrate, obwohl wir sehr konservative Einstellungen haben und regen Gebrauch von Funktionen wie Domain-Throttling machen, um die kostenlosen E-Mail Provider nicht zu «provozieren». Die IP Adressen unserer Server sind nirgendwo geblacklisted, dennoch erreichen wir bedauerlicherweise keine höheren Zustellungsraten.

Aus diesem Grund werden wir nach weiterer Evaluation einen der professionellen Newsletter Marketing Provider via API an osCommerce und Magento anbinden, so dass alle unsere Kunden in den Genuss stark verbesserter Zustellungsraten kommen und das volle Potential von Newsletter Marketing ausschöpfen können.

4 Kommentare zu «Open Source oder proprietäres E-Mail und Newsletter Marketing?»

  1. «Die IP Adressen unserer Server sind irgendwo geblacklisted»

    Das lässt sich doch leicht nachprüfen, gibt «mailserver blacklist check» in die Suchmachine ein!

    Wie groß die Öffnungsrate wirklich ist, lässt sich gar nicht richtig prüfen wg. dem Unterdrücken von Grafiken durch die Mailprogramme. Schon alleine, wenn Du die Mail eine Woche später an die gleichen Adressen sendest, bekommst Du einige % mehr Bounces, weil ja ständig Adressen ungültig werden.

    Mein Newsletter wird übrigens mit «GroupMail» versendet und ist hier erhältlich: TCW Consulting Newsletter

  2. Sorry, das war ein Tippfehler, es sollte natürlich heissen «Die IP Adressen unserer Server sind nirgendwo geblacklisted» 🙂

    An wieviele Empfänger versendet ihr denn, wenn ich fragen darf? Wie hoch ist eure (theoretische) Zustell- bzw. Öffnungsrate?

    Interessant ist, dass sowohl GroupMail, als auch Emailvision (Campaign Commander) Sony als Kunden aufführen 🙂

    Im Vergleich zu Inxmail und Campaign Commander ist GroupMail noch relativ günstig. Inxmail und Campaign Commander positionieren sich ganz klar im High-End Newsletter Marketing Segment. Emailvision ist das einzige börsenkotiert Unternehmen in diesem Bereich und es wurde offenbar ein Millionenbetrag in die Entwicklung des Interface investiert.

    Das heisst natürlich noch lange nicht, dass dies es deswegen die beste Lösung ist, doch ich muss zugeben, dass ich davon schon recht beeindruckt bin.

    Wären da nicht die hohen Setup Kosten von CHF 5000.-, hätte ich sicher schon zugeschlagen.

  3. Etliche Tausend Empfänger mit Groupmail.

    Wir messen die Öffnungsrate nicht, nur die Klicks, um mit «Blind GIFs» keine Mailserver zu provozieren. Bilder werden alle in die Mail eingebettet, denn Bilder, die über img-Tag eingebettet werden könnten auch ein Hinweis auf Spam sein. Wichtig ist, viele Testmails an unterschiedliche Mailserver zu senden, die Rückläufer zu lesen – dort stehen oft Hinweise von SPAM-Filtern.

  4. Obwohl Emailvision Marktführer zu sein scheint, sind 36-Monatsverträge im On-Demand-Zeitalter einfach nicht mehr zeitgemäss und horrende Setup-Kosten für kleinere Online-Händler nicht erschwinglich.Ich habe aus diesem Grund neben dem sehr gut in osCommerce und Magento integrierten MailChimp vor kurzem auch CleverReach getestet und bereits für einen Schweizer Kunden eingesetzt. Ich bin sehr begeistert von der intuitiven Bediendung der web-basierten Benutzeroberfläche und den sehr guten Statistiken.Leider hat CleverReach nur eine Schnittstelle für xt:Commerce (halbautomatischer Kundenadressenimport) und eine generische XML-Schnittstelle. Gemäss Aussagen eines Support-Mitarbeiters wurde mangels Kapazität noch keine osCommerce bzw. Magento Schnittstelle bereitgestellt, doch ich könnte mir sehr gut vorstellen auf Grundlage der XML-Schnittstelle einige unserer osCommerce Kunden testweise mit CleverReach zu verbinden.

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