Meet Magento 2 in Frankfurt

Nach der erfolgreichen ersten Veranstaltung zum Thema Magento im Februar diesen Jahres in Leipzig, haben der deutsche Community Manager Rico Neitzel und der Geschäftsführer der Magento und TYPO3 Agentur netresearch Thomas Fleck am 2. November 2009 zu einem zweiten Meet Magento in Frankfurt eingeladen.

Zeitgleich fand ausserdem auch an der Frankfurter Börse (IHK) der TYPO3 Anwendertag 2009 statt, wobei wir persönlich uns ausschliesslich auf Magento konzentrierten.

Auch dieses Mal standen wieder hochkarätige Referenten auf dem Programmplan. Dimitri Gatowski von der Magento Enterprise Agentur Visions stellte im ersten Vortrag des Tages aus dem neuen O’Reilly Buch Magento – Das Handbuch für Entwickler das Kapitel Diagnose am laufenden System – Session-basiertes Debugging auf Produktionssystemen ohne Störung des regulären Betriebs vor. Für Magento Entwickler ein sehr interessantes Thema. Obwohl die Präsentation sehr kreativ konzipiert war (Magento CMS Seiten statt Powerpoint Folien), fehlte ein wenig der Pepp und eine laute, deutliche Ausdrucksweise, um die Aufmerksamkeit des Publikums wirklich zu fesseln.

Im zweiten Vortrag sprach Thomas Karst von Trusted Shops über die häufigsten Rechtsfehler bei Online Shops, was vor allem für deutsche Magento Dienstleister und Merchants von Interesse ist. Openstream betreut derzeit fast ausschliesslich Schweizer Kunden und musste sich aus diesem Grund bisher noch nicht mit Abmahnvereinen oder dergleichen plagen, da diese in der Schweiz schlicht nicht existieren. Im Vortrag erfuhr man unter anderem, dass die Schweiz das einzige europäische Land ist, in welchem kein Widerrufsrecht gesetzlich vorgeschrieben ist. Obwohl es theoretisch auch nicht vergeschrieben ist, dass man den Käufer zum Akzeptieren der allgemeinen Geschäftsbedigungen per Checkbox (Häkli) auffordern muss, verlangen dies allerdings mittlerweile Schweizer Payment Provider wie SaferPay (Telekurs Six Card Solutions) und zeigen somit auf, dass die rechtlichen Grundlagen eines Online Shops auch von Schweizer Händlern nicht mehr ignoriert werden können. Spätestens wenn sich die Schweiz der europäischen E-Commerce Direktive unterstellt, gilt dann theoretisch die gleiche Legislative wie in Deutschland. Ob es allerdings tatsächlich hierzu kommen wird, bleibt abzuwarten.

Johann Zelger von Techdivision sprach im Ansschluss über das Thema Magento als Entwicklungsframework. Sehr gute technische Präsentation über Magento Backend Programmierung mit einem sympathischen bayrischen Akzent. Am Beispiel von stadtplan.net zeiget er die Möglichkeiten der Anpassung von Backend Formularen, die Integration von Geodaten uvm.

Nach der Mittagspause sprach Kobi Oz von Varien über den Stand der Magento Community. Er hat zuvor bereits in diversen anderen Open Source Projekten als Community Manager fungiert und ist vermutlich genau die richtige Person, um eine optimale Kommunikation zwischen Varien und der Community zu ermöglichen. Man spürt, dass Varien viel daran gelegen ist, das Momentum, welches durch die Magento Partner und die Community ermöglicht wird, zum Vorteil aller zu nutzen. Ein dickes Lob an dieser Stelle! Ich habe ein sehr gutes Gefühl dabei.

Boris Lokschin von der Hannoveraner Magento Agentur symmetrics präsentierte im Anschluss das Thema Cloud Computing für Magento. Seit 2009 bietet symmetrics eine SaaS (Software as a Service) Lösung für Magento an. Nach 4 Monaten gründlicher Evaluation entschied man sich für Amazon EC2 (inkl. S3, Elastic IP, EBS, CDN, RDS, und diverse Monitoring Tools von Amazon, Splunk und selbst entwickelt) und ist nun im Begriff das Magento Hosting aller Kunden ausschliesslich in die Cloud zu verlagern. Insgesamt 16 Monate dauerte die Entwicklung dieser neuartigen Magento Cloud Hosting Platform.

Im Zusammenspiel mit der Ende 2009, Anfang 2010 erscheinenden Magento SaaS SDK rollt symmetrics eine in der Magento-, ja vielleicht sogar in der ganzen Open Source Welt noch nie da gewesene Service Platform aus, welche es ermöglicht, komplexe Stores mit diversen Zusatzmodulen (vorzertifizierte und qualitativ sehr hochstehende Extensions) vollautomatisch zu deployen. Magento SDK wird anfangs allen Interssenten 4-6 Wochen kostenlos zu Testzwecken zur Verfügung gestellt und kann dann längerfristig von symmetrics Partnern- bzw. Resellern eingesetzt werden.

Umfang des Magento SaaS SDK + Reseller- und Partnerprogramm

  • Entwicklungs-Konventionen
  • Quality Gate
  • SaaS Repository
  • Modulkatalog
  • Job Master (automatisches Deployment)
  • Technischer Support inkl. Jira-Zugang
  • Best Practices
  • Zend Tools und weitere SaaS Tools
  • Resellerprogramm mit Lifetimevergütung

Auf der symmetrics Webseite gibt es die Möglichkeit, sich für Version 1.0 der SDK kostenlos zu registrieren.

Als nächstes war der Netzarbeiter und freie Magento Entwickler Vinai Kopp an der Reihe und präsentierte in seinem Vortrag zur Modulprogrammierung die Verwendung von Source-, Backend- und Attribute-Models in Magento. Ein für Nicht-Programmierer wohl eher schwer verständliches und trockenes Thema, aber wie bereits beim Meet Magento 1 in Leipzig sehr fachkunding und fundiert mit prezi, einem interessanten Powerpoint Ersatz, präsentiert. Die zoomlastigen rotierenden Animationen spiegelten in etwa die Komplexität von Magento als Entwicklungs Framework wieder 😉

In einem weiteren Vortrag führte Vinai Kopp dann erneut, aber etwas grundlegender in die Magento Programmierung ein. Die prezi Slides kann man sich bereits hier zu Gemüte führen:

Parallel zu den beiden Vorträge von Vinai Kopp im grossen Saal der IHK fanden im 2. Stock parallel bis zu 4 oder 5 weitere Präsentationen gleichzeitig statt. Etwas schade, da es einige weitere Themen gab, die mich durchaus interessiert hätten, so wie Roman Zenners Darlegung der Anbindung von Magento an Wawis und ERP-Systeme, etc.

Abschliessend lässt sich sagen, dass es zwar ein sehr langer und anstrengender Tag war (4:30 Uhr bis 23:30 Uhr), doch das Wiedersehen der Leute, die ich beim ersten Meet Magento kennen gelernt hatte und das erste persönliche Zusammentreffen mit Roman Zenner und Boris Lokschin war die Zugreise nach Frankfurt 100% wert. Das nächste Meet Magento wurde zwar noch nicht angekündigt, es war allerdings bereits die Rede von einem Magento Developer Weekend und einem T3BOARD Pendent für die Magento Community, wenngleich Vinai Kopp als Nicht-Snowboarder und Nicht-Skifahrer eher für eine andere Sportart gewesen wäre. Mir soll es allerdings als alter Skihase Recht sein. Im Notfall könnten wir auch Wellenreiten in LA, der Heimat des Magento Erfinders Varien oder Wandern in Cinque Terre/Italien. Lassen wir uns überraschen!

4 Kommentare zu «Meet Magento 2 in Frankfurt»

  1. Hallo Nick, dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Perfekte Zusammenfassung einer – wie ich finde – rundum gelungenen Veranstaltung.

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