Ein neutrales Netz für den Schweizer E-Commerce

Logo des Schweizer ParlamentEins der grossen Themen bei der gerade in Berlin statt findenden re:publica 13 ist Netzneutralität, die wertneutrale Datenübertragung im Internet. Vom Openstream Team sind Marianne, Nina, Tim, Carsten und ich seit Samstag im Rahmen eines Firmen- und Bildungsausflug in der deutschen Bundeshauptstadt, um an der bereits siebten Ausgabe DER Konferenz rund um das Web 2.0, speziell zum Thema Blogs, soziale Medien und digitale Gesellschaft teilzunehmen. Visuelle Eindrücke gibt’s wie immer auch auf unserer Facebook Seite.

Über das Knacken im Gebälk der Internet-Infrastruktur diskutierten heute bei der re:publica Vertreter des Netzbetreibers Deutsche Telekom, des Verbandes der Internetwirtschaft eco, der Bundesnetzagentur sowie aus der Wissenschaft, vertreten durch den Schweizer Informations- und Kommunikationsrechtsdozenten Simon Schlauri von der Universität Zürich, zum Thema: Let’s Talk about Content! – Wie sich die Infrastruktur des Internets verändert.

Diskussionsrunde Let’s Talk about Content! – Wie sich die Infrastruktur des Internets verändert
v.l.n.r.: Uta Meier-Hahn, Jan Krancke, Klaus Landefeld, Cara Schwarz-Schilling, Simon Schlauri

In anderen europäischen Ländern ist Netzneutralität bereits gesetzlich verankert. Nicht so in Deutschland und auch in der Schweiz noch nicht. Nationalrat Balthasar Glättli hat im Dezember 2012 eine Motion zur Festschreibung der Netzneutralität eingereicht. Sie wurde im Februar 2013 vom Bundesrat dem Parlament zur Ablehnung beantragt mit der Begründung, dass Netzneutralität in der kommenden Teilrevision des Fernmeldegesetzes berücksichtigt werde.

SwisscomWas also ist mit einer wertneutralen Datenübertragung im Internet genau gemeint? Nehmen wir als Beispiel die Telefonie über Skype oder den Versand von Kurzmitteilungen über WhatsApp, welche dazu führten, dass der Swisscom deutliche Umstätze weg brachen. Würde die Swisscom her gehen und die Sprachübertragung via Skype unterbinden oder bei der Datenübertragung niedriger priorisieren, hätten wir kein neutrales Netz mehr.

Im Swisscom Mobilfunk ist genau dies seit der Einführung der Infinity Tarife im Juni 2012 bereits Realität. In Deutschland möchte die Telekom mit ausgewählten Content-Anbietern wie z.B. Spotify, einem Musik Streaming Anbieter, Sonderregeln vereinbaren, die dazu führen würden, dass die Konkurrenz benachteiligt wäre. Mit in diese Diskussion gehört auch der Bereich des Internet TV.

Damit mit dem Festnetz Internet nicht auch das passiert, was sich bereits im Mobilfunk Internet abzeichnet, sollte die politische Diskussion zum Thema Netzneutralität aufmerksam mitverfolgt werden. Das Recht auf einen Internet Zugang ist bereits im Schweizer Grundrecht verankert, ein neutrales Netz sollte es ebenfalls sein.

Als E-Commerce Unternehmer im Informationszeitalter produzieren wir ständig neuen Content (Inhalte), um uns von unserer Konkurrenz abzuheben und Mehrwerte zu bieten. Nur wenn dieser Content auch neutral an alle Endgeräte übertragen wird, haben alle Unternehmer die gleichen Voraussetzungen, um die Zukunft des Internets kreativ und innovativ mit zu gestalten.

Für Startups und Kleinunternehmer ist diese Debatte auch deshalb sehr wichtig, weil diese tendenziell mehr Bandbreite benötigen als private Konsumenten.

1 Kommentar zu «Ein neutrales Netz für den Schweizer E-Commerce»

  1. Pingback: Reclaim Social Media | Yet another LOHAS Blog

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert